Die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG) verleiht am
14. Juni 2024 ihre Gauß-Medaille des Jahres 2024 an Barbara Vinken. Die Literatur-wissenschaftlerin, die als Professorin für französische Literatur an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität
lehrt, ist durch ihre Bücher über die Bedeutung der Mode und die Ästhetik der Oper, vor allem aber durch ihr Buch Die deutsche Mutter einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Geboren 1960 in Hannover, wurde Barbara Vinken nach einem Studium der Romanistik, Germanistik und Komparatistik 1989 in Konstanz mit einer Studie über die Romane Samuel Richardsons und Choderlos de Lacos’ promoviert; zwei Jahre später erwarb sie einen PhD in Comparative Literature an der Yale University mit einer Arbeit über Ästhetisches Denken im 17. und 18. Jahrhundert. 1996 habilitierte sie sich in Jena mit einer Studie zur neulateinischen und französischen humanistischen Dichtung des 14. und 16. Jahrhunderts.
Bevor Barbara Vinken 2004 als Ordinaria an die Ludwig-Maximilians-Universität wechselte, folgte sie Rufen auf die romanistischen Lehrstühle in Hamburg und Zürich. Sie war Gast-professorin u.a. in New York, Berlin, Paris, Bordeaux, Baltimore, Hanover (New Hampshire) und Chicago; 2015-2016 war sie Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs.
In ihren zahlreichen Büchern behandelt Vinken nicht nur ein breites Spektrum von Themen der französischen Literatur, sondern wendet sich auch kultur-, gesellschafts- und geschlechter-politischen Themen zu. Dazu gehört das Thema des Bürgerkriegs, das Vinken von der Antike bis zur Gegenwart wiederholt aufgegriffen hat. Überhaupt faszinieren Vinken Themen, die transversal durch die Geschichte schneiden. So hat sie sich wiederholt mit dem Thema der Mode beschäftigt und deren Bedeutung für das Selbstverständnis einer Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart dargestellt. Ihre Studien über den Mutter-Mythos in der deutschen Geschichte von Luther bis zur Gegenwart haben früh auf die systemischen Herausforderungen hingewiesen, denen eine gerechte Geschlechterpolitik begegnen muss; und ihr 2023 erschienener Band Eleganz. Über eine Haltung, die unser Miteinander bereichert ist zugleich eine Intervention, die für ein anderes Miteinander plädiert, und eine Reflexion über den Wert der Öffentlichkeit.
Die BWG ist eine traditionsreiche Wissenschaftsgesellschaft mit aktuell 213 Mitgliedern, die sich in ordentliche Mitglieder, korrespondierende Mitglieder und Mitglieder der Jungen BWG unterteilen. Als Vereinigung von Gelehrten hat sie zum Ziel, sich forschend, fördernd und vermittelnd mit den gesamtgesellschaftlichen Leistungen von Wissenschaft und Technik in einem steten interdisziplinären Diskurs auseinanderzusetzen. Nach Struktur und Zielsetzung ist sie den Akademien der Wissenschaften analog und verfügt über das Selbstergänzungs-recht. Die 153 ordentlichen Mitglieder haben ihre wissenschaftliche Heimat vorrangig in den technisch ausgerichteten Universitäten des Dreiecks Braunschweig - Clausthal - Hannover. Die BWG verleiht jährlich im Altstadtrathaus in Braunschweig die Carl Friedrich Gauß-Medaille an verdiente Gelehrte aus dem In- und Ausland.
Carl Friedrich Gauß-Kolloquium
Flaubert. Der Roman der Moderne
09.30 Begrüßungskaffee
10.00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Reinhold Haux
Präsident der Braunschweigischen
Wissenschaftlichen Gesellschaft (BWG).
10.10 Uhr
Einführung in die Thematik und Moderation
Prof. Dr. Cord-Friedrich Berghahn
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig,
Institut für Germanistik. Mitglied der BWG.
10.30 Uhr
Prof. Dr. Cornelia Ortlieb
Freie Universität Berlin,
Institut für deutsche und niederländische Philologie.
Flauberts Schal oder: Obsessionen der Moderne
11.15 Uhr
Prof. Dr. Stephan Leopold
Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Romanisches Seminar.
Serie statt Ereignis: Die Crux mit der Moderne
12.00 Uhr Ende des Kolloquiums
Jahresversammlung mit Verleihung der
Carl Friedrich Gauß-Medaille
Musikalischer Auftakt
Jean-Philippe Rameau: La Triomphante –
Les Tendres Plaintes – La Joyeuse
Begrüßung
Prof. Dr. Reinhold Haux
Präsident der BWG.
Grußwort
Prof. Dr. Anja Hesse
Dezernentin für Kultur- und Wissenschaft der Stadt Braunschweig.
Bericht
Prof. Dr. Reinhold Haux
Präsident der BWG.
Musikalisches Zwischenspiel
Claude Debussy: Hommage à Rameau
(Images I, Nr. 2)
Laudatio
Prof. Dr. Cord-Friedrich Berghahn
Technische Universität Carolo-Wilhelmina
zu Braunschweig, Institut für Germanistik.
Mitglied der BWG.
Verleihung der
Carl Friedrich Gauß-Medaille an
Prof. Dr.
Barbara Vinken
Ludwig-Maximilians-Universität München,
Institut für Romanische Philologie.
Festvortrag der Preisträgerin
Was die Mode nicht mehr teilt
Musikalischer Ausklang
Franz Liszt: Rigoletto – Concert Paraphrase
Volker Link, Klavier