
Auszeichnung für Herrn Prof. Dr. Jörg Overmann
Karriere in der Wissenschaft
Jörg Overmann wechselt von Braunschweig nach München und wird Lehrstuhlinhaber an
der LMU sowie hauptamtlicher Generaldirektor der Sammlungen und Museen in Bayern
(Braunschweig – 22. Juli 2025): Prof. Dr. Jörg Overmann ist seit
Februar 2010 Wissenschaftlicher Direktor der Leibniz-Institut
DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig. Das 1969 gegründete Leibniz-Institut DSMZ ist global die vielfältigste Bioressourcen-Sammlung
und hat ihren Sitz auf dem Science Campus Braunschweig-Süd.
Ab dem ersten August 2025 wird der renommierte Mikrobiologe
Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare Biodiversitätsforschung
an der Ludwig-Maximilians-Universität München und übernimmt gleichzeitig die neu geschaffene Position des hauptamtlichen Generaldirektors aller naturwissenschaftlichen staatlichen
Museen und Sammlungen Bayerns. Neben seiner Position an
der DSMZ war Jörg Overmann ordentlicher Professor für Mikrobiologie an der Technischen
Universität Braunschweig. Der Wissenschaftler erweiterte in den vergangenen 15 Jahren die
DSMZ um fünf neue Abteilungen einschließlich der von ihm geführten Forschungsabteilung
für Mikrobielle Ökologie und Diversitätsforschung und leitete die umfassende Digitalisierung
der Informationsbestände des Instituts ein. Overmanns umfassendes wissenschaftliches
Werk widmet sich insbesondere der biologischen Vielfalt von Mikroorganismen und reicht
von Tiefseebakterien und ihrer Rolle im Kohlenstoffkreislauf bis zum Einfluss von Bakteriengemeinschaften an Pflanzenwurzeln, auf Amphibien oder Fischen.
Biologische und Digitale Vielfalt an der DSMZ
Neben der mikrobiologischen Forschung widmet sich die DSMZ der zentralen Aufgabe, Bioressourcen zu sammeln, zu kultivieren und sowohl für die akademische Forschung als auch
für die wirtschaftliche Entwicklung global zur Verfügung zu stellen. Jörg Overmann ist es immer wieder gelungen, zuvor nicht kultivierbare Bakterienarten unter Laborbedingungen zum
Wachstum zu bringen und sie damit weltweit erstmalig für die Forschung zugänglich zu machen. Damit verkörperte er zugleich die Mission des von ihm bisher geleiteten Leibniz-Instituts. Parallel wurde an der DSMZ auch die Datenbank BacDive (https://bacdive.dsmz.de)
etabliert, die die weltweit einzige öffentliche Ressource mit standardisierten und qualitätskontrollierten phänotypischen Daten zu praktisch allen bekannten Bakterienarten ist. Seit
zwei Jahren ermöglicht eine zusätzlichen Bund-Länder-Finanzierung der DSMZ die Integration von zehn weiteren Datenbanken zu einer weltweit einmaligen und umfassende Inforationsplattform (https://hub.dsmz.de/#/). Hier werden für die globale wissenschaftliche Gemeinschaft neue innovative Webdienste entwickelt und bestehende verbessert, um die Forschung durch den freien Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten voranzubringen.
Studium der Biologie in Bochum und Freiburg
Jörg Overmann wurde 1961 in Hattingen geboren, studierte Biologie mit Schwerpunkt Mikrobiologie an den Universitäten Bochum und Freiburg, wurde 1991 an der Universität Konstanz im Fach Mikrobiologie promoviert und erhielt für seine Doktorarbeit über die standortspezifische Anpassung von Schwefelbakterien den Promotionspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie. Es folgten wissenschaftliche Stationen als Postdoktorand (DFG-Stipendiat) im kanadischen Vancouver und als wissenschaftlicher Assistent an
der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, wo er sich 1999 habilitierte. Im Jahr 2000
wurde Jörg Overmann als Professor für Mikrobiologie an die Ludwig-Maximilians-Universität
in München berufen und übernahm später Leitung des LMU Departments Biologie I mit den
Sektionen Mikrobiologie, Genetik, Botanik, Biodiversität und Didaktik der Biologie. Jörg
Overmann publizierte seine Forschungsergebnisse in bisher 379 Beiträgen in internationalen
Fachzeitschriften und Buchkapiteln.
Vielfältiges Engagement in der Wissenschaftslandschaft
Zum vielfältigen Engagement Jörg Overmanns in der nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft gehörten und gehören unter anderem Berufungen in die Ständige Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Grundsatzfragen der biologischen
Vielfalt, in den Ausschuss für wissenschaftliche Bibliotheken und Infrastrukturen der DFG, in
das Forum Gesundheitsforschung sowie die Gutachtendenkommission BioKreativ des BMFTR
sowie in den Council of Scientists der Human Frontier Science Program Organization in Strasbourg (Frankreich). In der Leibniz-Gemeinschaft wirkte er unter anderem als Sprecher der
Sektion C/Lebenswissenschaften, als Mitglied des Präsidiums sowie als Präsidiumsbeauftragter für Ethik in der Forschung. Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung war er viele
Jahre Koordinator der Pathogenbank. Darüber hinaus ist er in Aufsichtsräten und wissenschaftlichen Beiräten nationaler und internationaler Institutionen tätig und Botschafter der
International Society for Microbial Ecology.
Wissenschaftspreis für herausragendes Leistungen
Am 23. November 2022 erhielt Jörg Overmann den mit 50.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft „Forschung in Verantwortung“ auf
Vorschlag der Leibniz-Gemeinschaft für hervorragende Gesamtleistungen von Forscherinnen
und Forschern, die sich durch besondere gesellschaftliche Relevanz und gute Umsetzbarkeit
auszeichnen. Die Auszeichnung würdigt seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Biodiversität
von Mikroorganismen und sein Engagement zum fairen Interessenausgleich bei der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzung der biologischen Vielfalt weltweit. Weitere Informationen zum wissenschaftlichen Profil von Prof. Dr. Jörg Overmann unter https://www.researchgate.net/profile/Joerg-Overmann.
DSMZ-Pressekontakt
PhDr. Sven-David Müller, Pressesprecher des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Tel.: 0531/2616-300, E-Mail: press@dsmz.de
Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische Ressourcen (Bakterien, Archaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen, Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA
sowie menschliche und tierische Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie
Zellkulturen gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft
ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen Services und biologischen Ressourcen seit 1969 globaler Partner für Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als
gemeinnützig anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr.
511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als Patenthinterlegungsstelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit, biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science
Campus Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 91.000 Bioressourcen und hat fast 230 Beschäftigte. www.dsmz.de
Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-,
Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen
sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen
mit den Hochschulen - in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Die Leibniz-Institute unterliegen einem transparenten und
unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 21.400 Personen, darunter 12.170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei 2,3 Milliarden Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de