Prof. Dr. Dr. h. c. Johannes Fried wurde am 8. Mai 2015 mit der Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft ausgezeichnet.
Prof. Dr. Johannes Fried, der von 1983 bis zu seiner Emeritierung 2009 an der Goethe Universität Frankfurt am Main wirkte, erhält die Auszeichnung in Würdigung seiner wegweisenden Arbeiten zur Umformung menschlicher Gedächtnisleistungen und ihres Niederschlags in historischen Quellen. Er hat den engen Zusammenhang zwischen neurowissenschaftlichen Bedingtheiten des Gedächtnisses und den Konsequenzen für die Arbeit der modernen Geschichtswissenschaft zur Memorik als einer neuen Hilfswissenschaft und Methode ausgebaut. Seine zahlreichen Darstellungen zur früh- und hochmittelalterlichen europäischen und deutschen Geschichte sind beispielhaft in ihrer literarischen Qualität und entfalten eine Wirkung weit über die Fachwelt hinaus. Seine innovativen Interpretationen historischer Schlüsselquellen stellen immer wieder gewohnte Sichtweisen in Frage.
Der Verleihung ging ein Symposium mit Vorträgen zum Thema „Auswahl und Weitergabe von Information – Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft im Dialog“ voraus.
Die Verleihung der Carl Friedrich Gauß-Medaille an Prof. Dr. Johannes Fried erfolgte auf der feierlichen Jahresversammlung der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft am 8. Mai 2015 in der Dornse des historischen Altstadtrathauses der Stadt Braunschweig in Gegenwart von Frau Dr. Heinen-Kljajić, der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, und vom Braunschweiger Oberbürgermeister, Herrn Ulrich Markurth. Die Ministerin ging in ihrem Grußwort auf die Aufgaben von Gelehrtengesellschaften und Akademien ein: „Neue Medien und grenzenlose Mobilität geben dem wissenschaftlichen Diskurs ständig neue Impulse“ sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić, anlässlich der Jahresversammlung der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (BWG). „Daher steht eine traditionsreiche Einrichtung wie die BWG vor der Herausforderung, zukunftsorientiert zu handeln. Ich bin davon überzeugt, dies wird gelingen, da Interdisziplinarität und wissenschaftlicher Austausch beständig zum Leitgedanken der Gesellschaft gehören.“ Sie gratulierte dem Preisträger im Namen der Niedersächsischen Landesregierung.
Herr Prof. Fried ist der 67. in der langen und würdigen Reihe der Preisträger seit 1949.