In diesem Vortrag beschreibt Professorin Tina Malti, warum Kernkapazitäten wie Empathie, Kreativität und Mut solche Entwicklungspotentiale liefern, die noch in keiner Weise ausgeschöpft sind. Ein neuer Blick auf sie ist erforderlich, um die einzigartigen Möglichkeiten der Spezies Mensch zu entfalten. Denn sie eröffnen Chancen der komplementären Arbeits- und Lebensweise zwischen Mensch, künstlicher Intelligenz, Natur und Kosmos. Anhand entwicklungspsychologischer und klinischer Forschung zeigt sie auf, wie man Entwicklungspotenziale auf individueller und kollektiver Ebene erkennen und stärken kann. Der Weg hin zu einer humane(re)n Weltgemeinschaft ist notwendig und möglich, um den unwiderruflichen Kollaps der Zivilisation zu vermeiden.

Tina Malti ist Alexander von Humboldt Professorin und Gründungsdirektorin des Humboldt Wissenschaftszentrums für Kindesentwicklung der Universität Leipzig. Seit 2010 ist sie zudem Professorin für Psychologie an der University of Toronto und leitet dort das von ihr gegründete Centre for Child Development, Mental Health, and Policy.

Seit über zwei Dekaden forschen Dr. Malti und ihr interdisziplinäres Team zur positiven Entwicklung und seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Auf diesen Arbeiten aufbauend entwickeln und implementieren sie Interventionsstrategien, die allen Kindern dazu verhelfen sollen, ihr volles Potential zu entwickeln und negative Effekte von traumatischen Erfahrungen zu überwinden. Sie hat vielfältige Kooperationen zwischen Forschung und Praxis etabliert und unterstützt den Transfer in nationale und internationale politische Massnahmen.

Dr. Malti ist Präsidentin der International Society for the Study of Behavioural Development, einer internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaft mit Mitgliedern in über 70 Ländern. Sie ist distinguished Fellow der American Psychological Association sowie der Association of Psychological Science.

Die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG) und die TU Braunschweig initiieren gemeinsam eine öffentliche Vortragsreihe mit Vorträgen von herausragenden Wissenschaftler*innen. Ziel ist es, international renommierte Wissenschaftler*innen nach Braunschweig einzuladen, um Einblicke in ihre Forschung zu erhalten und gemeinsam mit ihnen gesellschaftsrelevante Fragestellungen zu diskutieren.

Für die Auftaktveranstaltung am 15. Februar 2024 ist Prof. Dr. Tina Malti eingeladen. Die Veranstaltung wird von Prof. Gerald Fauth musikalisch begleitet. Gerald Fauth ist ein in Dresden und Moskau ausgebildeter Pianist, Preisträger verschiedener internationaler Wettbewerbe und Professor für Klavier. In Leipzig wirkt er seit 2001 an der traditionsreichsten Musikhochschule Deutschlands, der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“. Seit 2020 ist er Rektor der Hochschule.