Seit mehr als 1½ Jahren wird die Weltbevölkerung von einem Mikroorganismus bedroht. Eine Viruspandemie hat seit ihrem Ausbruch im Spätjahr 2019 im fernen China und ihrer rasanten globalen Ausbreitung mehr als 3 Millionen Todesopfer gefordert. Obwohl dank schneller weltweiter Forschung binnen eines Jahres Impfstoffe gegen die Infektion entwickelt wurden, ist deren weitere Ausbreitung nicht unter Kontrolle. Da bisher keine wirksamen Medikamente gegen die Krankheit verfügbar sind, können derzeit nur unspezifische (sog. AHA-) Hygienemaßnahmen, inzwischen auch Impfungen einen – wenn auch nicht ausreichenden – Schutz vor einer katastrophalen Ausbreitung, gegen weitere Wellen der Infektion bieten. Mit der Ausweitung gewann das Virus Zeit zur Mutation hin zu noch rascher sich ausbreitenden, d. h. stärker ansteckenden Formen, die – mit einer Vorverlagerung des Erkrankungsalters unter den Infizierten – schwerere Krankheitsverläufe mit dem Erfordernis kritischer Langzeit-Beatmung und mit neurologischen und anderen Organschäden auslösen können.
Was können wir gegen diesen Feind tun? Wie ihn abwehren und seine individuellen und sozialen Gefahren mindern? Über die den einzelnen Menschen treffende Bedrohung hinaus gilt es, durch Isolation und Kontaktbeschränkungen die sozialen Auswirkungen der Pandemie, die so hart unser wirtschaftliches und kulturelles Zusammenleben einschließlich des Bildungswesens von der Kleinkind- (Kita-) bis zur Ausbildungsbetreuung Erwachsener treffen, individual- und sozial-verantwortlich einzudämmen.
Sowohl aktuelle und sachgerechte Aufklärung in den sozialen Medien (Zeitung, Rundfunk, Fernsehen) als auch das angemessene Handeln (AHA-Maßnahmen, Impfung und Testung) sind erforderlich im Blick auf die Gegenwart und die Zukunft des Einzelnen und der Gesellschaft.
Dazu möchten wir mit unserem Bioethik-Symposium beitragen. Seien Sie herzlich eingeladen zu dieser ungewöhnlichen Veranstaltung zu vier Aspekten aus dem vielfältigen Problemfeld, das unsere Akzeptanz von Freiheitseinschränkungen und solidarischer Selbstverpflichtung herausfordert.
Prof. Dr. Otto Richter
Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft
14:00 Begrüßung
Prof. Dr. Otto Richter
Präsident der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, BWG
14:10 Einführung
Prof. Dr. med. Klaus Gahl
Mitglied der BWG
14:15 Impfen gegen Covid-19
Prof. Dr. Stefan Dübel
Department Biotechnologie, Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik der Technischen Universität Braunschweig
15:00 Infodemie als Kollateralschaden der Pandemie
Prof. Dr. Theo Dingermann
Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Frankfurt/Main
(Senior Editor Pharmazeutische Zeitung)
Pause
16:15 Die Covid-19 Pandemie Auswirkungen auf Kinder und ihre Bezugspersonen
Prof. Dr. Nina Heinrichs
Department Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bremen
17:00 Impfen – eine Sache von Public Health. Eine ethische Perspektive
Prof. Dr. theol. Christian Polke
Institut für Systematische Theologie, Lehrstuhl für Ethik, der Universität Göttingen
17:45 Schlusswort
Prof. Dr. Christel Müller-Goymann
Mitglied der BWG
18:00 Ende der Veranstaltung